23.10.2025
Die Türkische Gemeinde in Deutschland (TGD) zeigt sich alarmiert über die jüngsten Äußerungen von Bundeskanzler Friedrich Merz. In einem Interview hatte er Migranten als „ein Problem im Stadtbild“ bezeichnet.
Ob Friedrich Merz damit bestimmte Gruppen meinte, bleibt offen. Doch selbst wenn reale Herausforderungen im Zusammenhang mit Migration existieren: Eine Formulierung, die „Migranten“ insgesamt als Problem darstellt, bleibt unverantwortlich. Gerade weil er nicht klarstellt, wen er meint, wird die Aussage problematisch: Sie bleibt pauschal und lässt Raum für eine Interpretation, die Millionen Menschen mit Migrationsgeschichte unter Generalverdacht stellt. Solche Äußerungen verfehlen die nötige Differenzierung und senden ein gefährliches Signal an die Gesellschaft.
„Wenn Spitzenpolitiker Menschen mit Migrationsgeschichte als ‚Stadtbildproblem‘ bezeichnen, grenzen sie nicht Probleme ein, sondern Menschen aus. Wer so spricht, spaltet. Sprache hat Macht – und sie hat Folgen. Wer Verantwortung für dieses Land trägt, muss auch den gesellschaftlichen Zusammenhalt fördern“, erklärt Gökay Sofuoğlu, Co-Vorsitzender der TGD.
Die Türkische Gemeinde begrüßt ausdrücklich, dass auch CDU-Politiker wie Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner und der Chef des Sozialflügels der CDU, Dennis Radtke, die Aussage von Merz öffentlich kritisiert haben. Das zeigt, dass selbst in konservativen Kreisen ein Bewusstsein für die Bedeutung respektvoller und differenzierter Sprache in der Migrationsdebatte existiert.
Aslıhan Yeşilkaya-Yurtbay, Co-Vorsitzende der TGD, fordert: „In Deutschland leben über 25 Millionen Menschen mit Migrationsgeschichte. Sie gehören zu dieser Gesellschaft – und sie prägen das Stadtbild positiv mit. Wir brauchen eine politische Debatte, die Probleme sachlich benennt, ohne Menschen pauschal zu stigmatisieren.“
Auch die TGS-H zeigt sich tief besorgt über die jüngsten Äußerungen von Bundeskanzler Friedrich Merz.
„In Schleswig-Holstein leben viele Menschen mit Einwanderungsgeschichte, die unsere Städte, Dörfer und Nachbarschaften prägen und bereichern.“, betont Dr. Cebel Küçükkaraca. „Solche pauschalisierenden Aussagen treffen all jene, die tagtäglich zum Zusammenhalt unseres Landes beitragen. Sie sind respektlos und brandgefährlich. Er mahnt abschließend: „Gerade in einer Zeit, in der Polarisierung zunimmt und rechtsextreme Kräfte Zulauf erhalten, tragen politische Verantwortungsträger eine besondere Verantwortung für ihre Sprache. Wir brauchen jetzt keine weiteren Brandreden, sondern eine klare Haltung für Zusammenhalt, Respekt und ein realistisches, positives Bild unserer vielfältigen Gesellschaft.“
Pressekontakt TGD: Aziz Dziri, Mobil: +49 1520 68 622 06, Mail: presse@tgd.de
Pressekontakt TGSH: Telefon: +49 431 76114, Mail: info@tgsh.de
23.04.2025
Mit dem Tod von Papst Franziskus verliert die Welt eine beeindruckende Persönlich-keit, die über religiöse und kulturelle Grenzen hinweg für Menschlichkeit, sozialen Zusammenhalt und den Dialog der Kulturen stand.
Papst Franziskus, der am Montag im Alter von 88 Jahren verstarb, prägte die rö-misch-katholische Kirche durch sein unermüdliches Eintreten für Bescheidenheit, so-ziale Gerechtigkeit und Frieden. Sein Wirken und seine Haltung, die stets auf Res-pekt, Empathie und Verständigung basierten, haben auch außerhalb der Kirche viele Menschen bewegt.
Die Türkische Gemeinde in Schleswig-Holstein als säkulare und vielfältige Organisati-on würdigt sein Vermächtnis der Mitmenschlichkeit und des Dialogs. In einer Zeit globaler Herausforderungen setzte Papst Franziskus ein wichtiges Zeichen für Zu-sammenhalt, für eine gerechtere Welt und für den respektvollen Umgang zwischen Menschen unterschiedlichster Herkunft und Weltanschauungen.
Unser Mitgefühl gilt all jenen, die um ihn trauern. Seine Botschaft der Menschlichkeit wird bleiben.
Die Türkische Gemeinde in Schleswig-Holstein e.V.
07.03.2025
Heute feiern wir die Stärke, den Mut und die Errungenschaften von Frauen auf der ganzen Welt. Gleichzeitig erinnert uns dieser Tag daran, dass der Kampf für Gleichberechtigung noch nicht vorbei ist. Frauenrechte sind Menschenrech-te – und ihre uneingeschränkte Teilhabe in allen Bereichen der Gesellschaft ist der Schlüssel zu einer gerechteren und besseren Zukunft.
Eine Welt, in der Frauen die gleichen Chancen in Bildung, Beruf und Politik ha-ben, ist nicht nur ein Gewinn für die Frauen selbst, sondern für uns alle. Ge-sellschaftlicher Fortschritt misst sich daran, wie sehr wir Frauen wertschätzen, fördern und unterstützen.
Lassen Sie uns gemeinsam für eine Zukunft eintreten, in der Gleichberechti-gung keine Vision mehr ist, sondern gelebte Realität. In diesem Sinne wün-schen wir allen Frauen Kraft, Freiheit und Gerechtigkeit – heute und an jedem anderen Tag des Jahres.
Wir möchten in diesem Zusammenhang noch auf die Aufführung der TGSH-Theatergruppe zum Weltfrauentag hinweisen, die am 09.03.2025 um 15 Uhr in der Kieler Straße 38, 24143 Kiel-Gaarden stattfinden wird. Der Eintritt ist kostenlos, Spenden sind immer will-kommen.
22.11.2024
Heute jährt sich zum 32. Mal der Tag, an dem bei rassistischen Brandanschlägen in Mölln drei unschuldige Menschen ihr Leben verloren: Bahide Arslan, ihre Enkelin Yeliz Arslan und die 14-jährige Ayşe Yılmaz. Neun weitere Menschen wurden verletzt, einige von ihnen schwer. Die Brandanschläge hinterließen tiefe Wunden nicht nur bei den betroffenen Familien, sondern auch in der Gesellschaft. Der 23. November ist ein Tag des Innehaltens, der Trauer und der Mahnung.
Wir erinnern heute an die Opfer dieser schrecklichen Tat und stehen an der Seite der Familien Arslan und Yılmaz, die ihre Liebsten durch Hass und Gewalt verloren haben. Ihr Verlust mahnt uns, nicht zu schweigen und uns mit aller Kraft für eine Gesellschaft einzusetzen, die auf Respekt, Toleranz und Solidarität beruht. Der 23. November erinnert uns daran, wie wichtig es ist, wachsam zu bleiben und jeglicher Form von Menschenfeindlichkeit entgegenzutreten. Wir alle tragen die Verantwortung, ein Umfeld zu schaffen, in dem alle Menschen in Würde und Sicherheit leben können.
Wir gedenken Bahide Arslan, Yeliz Arslan und Ayşe Yılmaz. Ihr Andenken bleibt lebendig als Mahnung, als Verpflichtung und als Hoffnung auf eine bessere Zukunft.
11.09.2024
Am 04.09.2024 besuchten die SPD-Landes- und Fraktionsvorsitzende Serpil Midyatli und die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD-Fraktion Sophia Schiebe die Türkische Gemeinde in Schleswig-Holstein e.V. in der Landesgeschäftsstelle in Kiel-Gaarden. Anlass des Besuchs war ein Austausch über das Projekt „Raum 3 – Empowerment junger Muslim*innen durch Medienarbeitâ€. Das Projekt unterstützt muslimisch gelesene Jugendliche & junge Erwachsene dabei, sich im Umgang mit antimuslimischem Rassismus selbst zu stärken. Durch selbst produzierte Medien werden einer breiteren Öffentlichkeit die vielfältigen Perspektiven muslimisch gelesener junger Menschen gezeigt und Gegennarrative geschaffen.
Die SPD-Politikerinnen informierten sich im Rahmen des Treffens über die Aktivitäten des Projekts sowie über aktuelle Themen und Anliegen, die die Teilnehmenden und Projektmitarbeiter*innen derzeit besonders beschäftigen. Serpil Midyatli betonte: „Projekte wie ‚Raum 3‘ sind für eine offene und vielfältige Gesellschaft bedeutsam. Gerade in Zeiten, in denen Angriffe aus antimuslimisch rassistischen Motiven in Deutschland erheblich zugenommen haben, ist es wichtig jeder Form von Diskriminierung entgegenzutreten.â€
Sophia Schiebe unterstrich die Bedeutung der politischen Unterstützung: „Es ist besonders relevant, dass die Politik solche Projekte weiterhin fördert, um Rassismus nachhaltig entgegenzuwirken. Raum für Austausch und Verständigung zu schaffen, stärkt unsere Demokratie und den sozialen Zusammenhalt.“
Dr. Cebel Küçükkaraca (Landesvorsitzender der TGS-H e.V), bedankte sich für den Besuch und das Interesse: „Die Türkische Gemeinde Schleswig-Holstein freut sich über den Besuch seitens der Politik und die Anerkennung unserer Arbeit .Ein Dialog zwischen Politik und Zivilgesellschaft ist entscheidend, um langfristige Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen zu entwickeln. ‚Raum 3‘ hat sich zu einem wichtigen Ansprechpartner im Bereich der Demokratieförderung und der Bekämpfung von antimuslimischem Rassismus etabliert.“
19.08.2024
Die Türkische Gemeinde Schleswig-Holstein e.V. (TGS-H) durfte heute (19.08.2024) die Justizministerin Kerstin von der Decken in ihrer Landesgeschäftsstelle in Kiel-Gaarden begrüßen, um über das Extremismuspräventionsprojekt „Kick-off“ zu spre-chen. „Kick-off“ ist ein seit 2017 über das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ und das Justizministerium gefördertes Extremismuspräventionsprojekt im Justizvoll-zug und in den Bewährungshilfen in Schleswig-Holstein. Das Projekt wird im Träger-verbund mit dem Kieler Antigewalt- und Sozialtraining (KAST) durchgeführt und deckt dadurch sowohl den Bereich Islamismus, als auch der Bereich Rechtsextre-mismus ab. Durch die Arbeit des Projekts werden gefährdete Personen gegen extre-mistisches Gedankengut gestärkt, radikalisierte Personen bei Ausstiegs- und Distan-zierungsprozessen begleitet und Mitarbeitende des Justizvollzugs und der Bewäh-rungshilfe durch Fortbildungen und Beratung in ihrer Handlungssicherheit im Um-gang mit extremistischen Gefangenen sowie Probandinnen und Probanden unter-stützt.
Die Justizministerin bedankte sich bei den Projektmitarbeitenden für die professio-nelle engagierte Arbeit und machte deutlich: „Dem Extremismus muss mit aller Ent-schiedenheit und effektiv durch staatlich und zivilgesellschaftliche Akteurinnen und Akteure im Justizkontext begegnet werden. Gefangene sowie Probandinnen und Pro-banden müssen so früh wie möglich darin gestärkt werden, sich nicht für extremisti-sche Ansichten und Gewalt verherrlichende Ideologien gewinnen zu lassen. Bereits radikalisierte Personen müssen beim Szene-Ausstieg und bei der Distanzierung von extremistischem Gedankengut professionell begleitet und unterstützt werden“, so von der Decken.
Der Landesvorsitzende der TGS-H, Dr. Cebel Küçükkaraca bedankte sich im Namen des Trägerverbunds bei der Justizministerin für Ihren Besuch und bekräftigte: „Die TGS-H freut sich sehr, dass sich das Ausstiegs- und Distanzierungsprojekt „Kick-off“ in Schleswig-Holstein erfolgreich im Justizbereich etabliert hat. Es gilt im Justizvoll-zug und bei den Bewährungshilfen als geschätzter und verlässlicher Ansprechpartner im Bereich der Extremismusprävention.“
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